Erschienen am: 1745926038
Conclusio des GDI-Cafés zum Thema Digitaler Zwilling
Das GDI-Café ist ein unregelmäßiges Treffen von Teilnehmern des Koordinierungsgremiums der GDI Bayern, in dem verschiedene aktuelle Themen zur Diskussion gestellt werden.
Das GDI-Café vom 29.04.2025 behandelte das Thema Digitaler Zwilling, insbesondere im Kontext von Pilotprojekten und spezifischen Anwendungen in Bayern und in München.
Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) hat ein Pilotprojekt zur Erstellung eines Digitalen Zwillings als Bundesaufgabe initiiert, das auf einer Laserscanning-Befliegung basiert. Es ist jedoch keine zweite Befliegung geplant, was Fragen zur Aktualität und der Nutzbarkeit des Zwillings aufwirft. Die Arbeitsgruppe "Digitaler Zwilling" des BKG bespricht seit 2023 mögliche Anwendungsfälle sowie den Geobasiszwilling der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV). Der bundesweite Geobasiszwilling der AdV wird um Geofachdaten ergänzt, wobei nur ein Teil dieser Daten als Open Data bereitgestellt wird.
In München wird ein anwendungsbezogener Digitaler Zwilling entwickelt, der ein digitales Abbild der Stadt darstellt und 3D-Geobasisdaten sowie weitere Fach- und Sensordaten integriert. Die Stadt verfolgt verschiedene Anwendungsfälle, darunter Mobilität, Bürgerbeteiligung und Planungsdarstellung, und nutzt Technologien wie Drohnenbefliegung und Mobile Mapping. Ein wichtiges Element ist der Metadatenkatalog, der die Durchführung von Analysen mit Echtzeitdaten ermöglicht.
Die Diskussion hebt die Bedeutung der Aktualität der Daten, den Anwendungsfall des Digitalen Zwilling und die Herausforderungen bei der Datenharmonisierung /-standardisierung hervor. Es wird auch auf das Bayerische Agrardatennetz und die Schwierigkeiten bei der Nutzung von Landesverkehrsmodellen eingegangen, die nicht über Stadtgrenzen hinweg kompatibel sind. Am Beispiel der bayerischen Straßeninfrastruktur erkennt man den Vorteil von der aktuellen Bauwerksaufnahme und -analyse. All diese Systeme tragen nicht den Namen "Digitalen Zwilling", allerdings besitzen sie Funktionen, die einen Digitalen Zwilling ausmachen.
Die Kernfrage, welche Erwartungen an die GDI-BY gestellt werden, umfasst mehrere Punkte: Es wird neben der Datenharmonisierung vor allem eine eindeutige Kennzeichnung von Objekten durch Attributerweiterung gefordert, um die vorhandenen Daten optimal und interoperabel nutzen zu können. Zudem wird die Problematik des Datenaustauschs angesprochen sowie die Notwendigkeit, Schnittstellen zu schaffen und das Geoportal zu erweitern. Ein konkreter Anwendungsfall ist die öffentliche Darstellung von Daten, wie beispielsweise Verkehrsmodellen, wobei auch die Bereitstellung unterschiedlicher Auflösungsgrade für spezifische Anwendungsfälle diskutiert wird. Es wird betont, dass die Verantwortung für die Erstellung Digitaler Zwillinge bei den Fachstellen liegt, welche aktuelle Daten bereitstellen müssen. Hier müssen die Kommunen aktiv werden. Der Digitale Zwilling sollte Simulationen der Realität ermöglichen, wobei semantische Modelle und die Aktualität der Daten als zentrale Herausforderungen identifiziert werden.
Insgesamt zeigt die Conclusio die Komplexität und die vielfältigen Anwendungsfelder des Digitalen Zwillings auf, während sie gleichzeitig die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit und Datenaktualität betont. Es wird nicht DEN einen Digitalen Zwilling geben, sondern die Zwillinge liegen in der Verantwortung der Fachstellen, die aktuelle Daten bereitstellen, aus denen sie ihren eigenen anwendungsbezogenen Digitalen Zwilling ermöglichen können. Insgesamt wird die Problematik der zusammenhängenden Datenhaltung und der Aktualität der Daten als zentrale Herausforderung identifiziert, die für die erfolgreiche Implementierung Digitaler Zwillinge entscheidend ist.